Als mein erstes Kind vor 5 Jahren geboren wurde, war ich eine überzeugte Stoffwindelmama. Ich hatte mich schon ausgestattet und freute mich darauf, die verschiedenen Stoffwindelsysteme auszuprobieren. Aber da war noch diese andere Möglichkeit von der mir mein Cousin und seine Frau erzählt hatten: Windelfrei!? Wie sollte das denn gehen.... Ich war skeptisch.
Als mein Kind ein paar Tage alt war, fragte ich meine Hebamme: „Kennst du das und geht das denn...?“ Ein paar Tage und Wochen später waren wir völlig fasziniert von den angeborenen Kompetenzen unserer Tochter bzgl. ihrer Ausscheidungen, und die Stoffwindeln, auf die ich mich so gefreut hatte, waren schnell nicht mehr so spannend. Vielmehr suchte ich nun nach neuer Kleidung, die es uns erlauben würde, unkompliziert die Windel und Hose abzunehmen, um auf das Signal „ich muss mal“ schnell reagieren zu können. Ich durchstöberte das Netz, bestellte dies und jenes nur um alles wieder weiterzuverkaufen. Irgendwie machten die Windelfreisysteme für uns keinen Sinn: Es rutschte, drückte, war kompliziert oder schwergängig. Es wurde Winter und es war mir wichtig, unser Kind einerseits warm einzupacken und ihm andererseits weiterhin die Möglichkeit zu geben, sich unkompliziert ausserhalb der Windel zu erleichtern, ohne es erst umständlich aus vielen Kleidungsschichten zu pellen.
Aus der Not heraus fing ich also an zu nähen und es entstanden Wollhosen mit Loch im Schritt, so wie ich es in einem Buch über Windelfrei in China gesehen hatte. Dann nähte ich Abhalte- Stoffwindeln, die mit einem Bauchband am Körper befestigt blieben wenn man sie öffnete, so dass man sie schnell wieder anlegen konnte und zog diese meiner Tochter über die Lochhose an. Damit fuhren wir ganz gut, aber ideal war es nicht. Bevor ich mir jedoch etwas Neues ausdenken konnte, war mein Kind trocken und das Projekt blieb liegen, bis mein zweites Kind auf die Welt kam. Hier loderte das Nähfieber wieder auf und ich machte mich daran, das perfekte Windelfrei-System zu erfinden.
Dafür klärte ich zunächst: Was wollte ich nicht?
Was mich bei anderen, alten und neuen Windelfreisystemen immer gestört hatte, war die an verschiedenen Stellen viel herausblitzende Haut und das Auskühlen mancher Körperstellen. Da Windelfrei-Babies meist keine Bodys tragen sondern Hemdchen, schuppern diese bei jedem Hochnehmen des Kindes nach oben, so dass die Hemdchen irgendwann gerafft unter den Achseln sitzen und Bäuchlein und Rücken frei sind. Auch wenn der Hosenbund noch so hoch geht kann sich hier schnell etwas verschieben. Die oben beschriebene Zusammensetzung aus Splitpants (Hose mit Loch im Schritt) in Kombination mit Abhaltewindel hat zudem meist an der
Innenseite des Oberschenkels freie Haut, da die Schrittöffnung schnell ausleiert. Gerade wenn die Babies die Füsse Richtung Gesicht strecken, offenbart sich dann oft neben der Windel an den Beininnenseiten ganz viel Haut, die kühl werden kann. Bei dem System Stoffwindel + Beinstulpen ist dies noch viel stärker.
Ausserdem wollte ich eine mollig weiche Hülle für mein Kind, die ohne engen Hüftgürtel oder drückenden Bauchgummi auskommt, welche auf der zarten Haut Druckstellen hinterlassen. Ich wollte etwas, was simpel ist, am besten ein Einteiler, eine Fusion aus Hose und Windel, die gleichzeitig so durchdacht ist, dass das System verlässlich im Alltag funktioniert und einfach Spass macht. Zu zweit, im Dream-Team, haben wir dann rumgetüftelt: Über viel Ausprobieren, Testen, Ändern, Variieren, Beobachten am bewegten Kind und weiteres Perfektionieren ist so der Schnitt entstanden, der uns in der Handhabung und einem bunten Alltag so begeistert und überzeugt hat, dass wir ihn nicht ausschliesslich den eigenen Kindern zu Gute kommen lassen möchten! Wir wurden immer wieder angesprochen, wo es denn diese Hosen zu kaufen gäbe... Da wurde uns klar: Diese Hose soll raus in die Welt und darf viele Familien auf ihrem Windelfreiweg begleiten und glücklich machen.
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